Ist unser Wald noch zu retten? Wald und die Folgen des Klimawandels

Am Freitag, den 4. Oktober 2019 lud der Grüne Ortsverband Rastatt und der Landtagsabgeordnete Thomas Hentschel zu einer öffentlichen Abendveranstaltung im „Storchennest“ in Rastatt zum Thema „Ist unser Wald noch zu retten? Wald und die Folgen des Klimawandels“ ein. Eingeladen war der Dipl.-Forstwirt und Waldexperte Volker Ziesling. Dieser referierte zu den Themen Klimawandelfolgen und Waldstrategien. 

Es waren etwa 20 Gäste gekommen. Der Vortrag kam bei diesen sehr gut an. Sein Referat war sehr detailliert und fundiert. Er ging zunächst auf die Situation des Waldes im Raum Rastatt ein. Der Wad in unserer Region ist noch nicht so geschädigt durch Rückhaltefunktion des Wasser in unseren Auenwäldern und des Rheins sowie den kühlenden „Düseffekt“ des Windes aus dem Murgtal. 

Schematische Darstellung des Grundwasserhaushalts unter Berücksichtigung der wichtigsten Bilanzgrößen (Grafik: KLIWA, Heft 17)

Anhand eines Beispiels einer Kiefer im Raum Darmstadt zeigte er, wie es hierzu gekommen ist. Der Wasserspiegel des Rheins sank so stark, dass die Rückhaltefunktion des Wassers nicht mehr gewährleistet war und somit der Grundwasserspiegel auf etwa 15 Meter Tiefe absank. Da die Kiefer mit ihrer Pfahlwurzel nur bis zu ca. 12 Meter in den Boden reicht, hatte sie keine Chance, an Wasser zu kommen und verdurstete.

tote Fichte
Ausgetrocknete und dadurch abgestorbene Fichte

Außerdem ging er auf die Bedeutung von Totholz in den Wäldern ein, da dieses für die Gesundheit der Bäume von essentieller Wichtigkeit ist. Beim Verrottungsprozess der Bäume entstehen wichtige Mineralien (Phosphor, Magnesius, Stickstoff, etc.), die diese für ihr Immunsystem benötigen, da sie sonst anfälliger werden für Krankheiten und Käferbefall. 

In wirtschaftlich genutzten Wäldern wird oft sämtliches Totholz entfernt

Weiterhin verwies er auf den hydrologischen Effekt des geschlossenen Blätterdachs im Wald. Die Forstwirtschaft sollte nur selektiv Bäume aus dem Wald räumen und dabei das Geäst liegen lassen, da dieses als Totholz fungiert. Rodet man ganze Flächen, ist die Gefahr groß, dass der Wald zu stark austrocknet und die hydrologische Funktion abbricht. 

Fazit: Der Wald braucht uns nicht, wir ihn jedoch um so mehr.

Bericht von Jörg Schröder


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