Kompensationen für KVV-Kund*innen wegen Verschlechterung des Angebots

Der Ortsverband Südhardt der Grünen fordert den Karlsruher Verkehrsverbund auf, die beträchtliche Verschlechterung des Angebots auf der Strecke Rastatt über Durmersheim nach Karlsruhe, für Kund:innen wenigstens teilweise zu kompensieren.

Hintergrund:
Wegen Bauarbeiten in den Bahnhöfen Bietigheim und Rastatt verkehren seit dem 2. Juli und noch bis zum 8. November 2021 auf der Strecke zwischen Rastatt und Karlsruhe über Ötigheim, Bietigheim und Durmersheim keine Stadtbahnen. Vor allem Berufspendler:innen und Schüler:innen sind deshalb auf einen unzureichenden Schienenersatzverkehr angewiesen. Von Ötigheim in die Karlsruher Stadtmitte (Kronenplatz) verlängert sich beispielsweise die Fahrt von knapp 30 auf 70 Minuten. Für Hin- und Rückfahrt nach Karlsruhe müssen Pendler:innen aus Ötigheim demnach täglich rund 80 Minuten an zusätzlicher Zeit einplanen. Für Pendler:innen aus Durmersheim verlängert sich die tägliche Fahrt um eine Stunde.

Ärgerlich ist insbesondere, dass die Streckensperrung mit lediglich einer Woche Vorlauf angekündigt wurde und der betroffene Personenkreis kaum darauf reagieren konnte. Auch die betroffenen Gemeinden wurden nicht rechtzeitig informiert, eine Beratung, wie der Schienenersatzverkehr attraktiver hätte gestaltet werden können, war nicht möglich. Denn auch die Streckenführung weist gravierende Mängel auf. In Rastatt und in Karlsruhe startet und endet der Schienenersatzverkehr jeweils „hinter“ dem Hauptbahnhof. In Karlsruhe bedeutet dies, dass Pendler:innen knapp 400 Meter zusätzlichen Fußweg bis zu den Stadtbahnhaltestellen vor dem Hauptbahnhof zurückgelegen müssen. Auch die wenig einladende Umgebung der jeweiligen Haltepunkte wird kritisch gesehen. „Insbesondere in Nachtstunden handelt es sich hier um echte Angsträume“, beklagt die OV-Vorsitzende Anna Zimmermann-Aubeck. 

Weshalb die Busse nicht grundsätzlich vor dem Bahnhof enden, ist nicht ersichtlich. Bei „normalen“ Buslinien der Karlsruher und Rastatter Verkehrsbetriebe geht es doch auch. 

Problematisch ist auch die Streckenführung, speziell in Durmersheim. Mit dem Bahnhof und dem Haltepunkt Durmersheim-Nord werden zwei Haltestellen abseits der Wohngebiete angesteuert. Diese Haltepunkte dienen dem Schienenverkehr, für den Busverkehr während einer Streckensperrung sind sie nicht sinnvoll. Dass in solchen Fällen nicht die Bushaltestellen in Ortslage genutzt werden, ist unverständlich. Der Weg von Nutzer:innen zu den Haltestellen, wie auch die Fahrzeiten der Busse hätten sich so verkürzen lassen.

In Ötigheim liegt die nicht überdachte Ersatzhaltestelle auf einem schmalen Gehweg direkt neben einer gut frequentierten Tankstelle, gut 300 Meter vom Bahnhof entfernt. Vor allem für junge Schüler:innen, die mit Beginn des Schuljahres von der Grundschule zu weiterführenden Schulen wechselten, bedeutet dies unnötige Gefahren und Verunsicherung. Vielfach sehen sich Eltern deshalb genötigt, ihre Kinder mit dem Auto zu den weiterführenden Schulen in Rastatt und Durmersheim zu bringen, obwohl viele Betroffene eine Scoolcard besitzen.

Auch in Bietigheim sollten bei künftigen Streckensperrungen andere Haltepunkte angesteuert werden. Dass dies aktuell wegen der Baustelle auf der K 3737 nur schwer möglich war, ist jedoch verständlich.

Der Ortsverband Südhardt der Grünen fordert deshalb den KVV auf, dem betroffenen Personenkreis wenigstens einen Teil der Abo-Kosten zu erlassen oder sich andere substanzielle Kompensationsmaßnahmen zu überlegen. Des Weiteren sollte zeitnah mit den betroffenen Gemeinden, vor allem mit betroffenen Pendler:innen, in einen Dialog getreten werden. Für künftige, längerfristige Streckensperrungen – die kommen werden – müssen bessere Lösungen gefunden werden.

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